Schon wieder fast 2 Wochen vorbei! Die Zeit vergeht hier wie im Fluge oder dann haben die Lappen einfach weniger Stunden am Tag! Zumindest ist es fast nie wirklich hell und das ist wohl etwas mitverantwortlich für die zunehmende grosse Müdigkeit.
Ziemliche Touristen-Falle, dieses Rovaniemi! Extreme Massenabfertigung, eigentlich gar nicht so mein Stil. Aber es bringt Umsatz und ist für einmal etwas anderes. Und für die Hunde ist es gar kein schlechtes Training. Am Stake-Out sind sie inzwischen ganz ruhig und gelassen, mit Ausnahme von Tenson, Scoobi und Rollo, die das wohl nie lernen werden... Im Gespann machen sie einen guten Job und arbeiten erstaunlich motiviert. Auch Ansku hat sich gut eingelebt und arbeitet mit. Die Fahrt im Anhänger nehmen inzwischen alle ausser Dandy (er darf deswegen im Auto drinnen mitfahren) und Kela ganz gelassen. Selten ist ein Säubern der Box notwendig. Nur das mit dem Fressen klappt nicht so richtig. Extrem heikel tun sie alle, lassen die Hälfte stehen, kippen den Napf um oder lassen ihn ganz stehen. Entsprechend mager sind einige; mit Kokosfett, Sonnenblumenöl oder Lachs versuche ich, ihr Gewicht ungefähr halten zu können.
Der Tag hat viel Routine-Jobs, die mit der Zeit immer effektiver erledigt werden und einfacher fallen. Tränken am Morgen, Putzen, dann Boxen der Hunde, zum Polarkreis fahren, 1 bis 4 Gruppen pro Tag "abfertigen", wieder Boxen der Hunde, nach Hause fahren, ausladen, freier Spaziergang mit dem Team zur Lockerung der Muskeln, zum Spass haben und um die Motivation zu erhalten, dann Bürokram, Abendessen, Füttern und schlafen.
Und so sieht es auf dem Platz am Polarkreis aus, wenn alle momentan 33 Hunde auf ihren Einsatz warten:
Wenn die Gäste dann auf dem Schlitten stehen, habe ich keine Nerven mehr für Fotos... dann konzentriere ich mich darauf, alles mehr oder weniger heil über die Runden zu bringen. Die Gäste purzeln manchmal links und rechts vom Schlitten runter, lassen bei kurzen Pausen einfach die Bremse los, kreieren fantastische Verwicklungs-Gebilde und merken dabei nicht einmal, wieviel sie falsch machen... :-) Nur wenn sie den Hunden hinten auffahren, dann werde ich böse! Spike hat gestern komplett verweigert, das macht er nicht ohne Grund! Heute war er im Rekord-Team wieder dabei und hatte wieder Spass. Es gibt aber auch sensiblere Hunde, die das nicht alles einfach so wegstecken können. Marvin zum Beispiel, oder Lance, oder Kela. Bei denen ist dann spezielle Aufbau-Arbeit nötig, damit sie am nächsten Tag wieder mitmachen.
Manchmal liegt ein zusätzlicher Trainingslauf von zuhause aus drin. Kommt immer auf die Anzahl Gruppen pro Tag an und wie streng der Job am Polarkreis für die Hunde war. Heute war wieder ein freier Tag; ich bin ein 8er-Team über 25 km gefahren, das andere über 12 km. Auf der 12-km-Runde hab ich neuen Track-Rekord geschafft: 30 Minuten 33 Sekunden, Durchschnitt-Speed 23 km/h, Top-Speed 34 km/h. Osmo und Ansku waren in Lead, speziell zu vermerken wäre, das Osmo vorher schon die 25 km-Runde in Lead gelaufen ist. Er hat übrigens per heute Abend 998.8 km in den Beinen, die 1000er-Grenze wird also morgen definitiv geschafft!
Den Cooper-Schlitten habe ich am 17.12. mit einem 6er-Team eingeweiht. Noch etwas ungewohnt leicht und unheimlich wendig, werde mich an das neue Feeling gewöhnen müssen. Macht aber Spass damit! Bisher bin ich damit nur 6er-Teams gefahren, aber die Leine habe ich heute schon mal vorsorglich auf 8 Plätze verlängert. Dauert also nicht mehr lange...
Diese schnellen, problemlosen Runden sind nötig, um Hund & Mensch die Freude an der Arbeit zu erhalten...
Mein Auto entwickelt ein paar Eigenheiten, die mir nicht so zusagen... Ich habe festgestellt, dass der Blinker nur noch funktioniert, wenn ich die Bremse nicht gleichzeitig betätige. Da man ja aber im Normalfall vor einer Abzweigung bremst, ist das etwas knifflig... Und heute hatte ich plötzlich eine Türfalle in der Hand... die werde ich morgen wieder anschrauben müssen, irgendwie! Aber es fährt noch und bald haben wir die 300´000 km-Grenze erreicht!
Auch der Anhänger zeigt gewisse Ermüdungserscheinungen und muss im Januar in Reparatur. Auf den extremen Holperstrassen hat es die Reserverad-Aufhängung einfach weg-vibriert, ein Licht ist kaputt und die Handbremse ist zu locker.
Am 24.12. sind 4 Gruppen gebucht, also Arbeit am Polarkreis von morgen früh bis abends spät. An den 2 nächsten Tagen sind je 3 Gruppen geplant, sind also nur unwesentlich ruhiger. Das grosse Weihnachtsessen & Geschenke-Auspacken fällt demzufolge weg bzw. wird verschoben.
Ich wünsche allen jetzt schon ein paar ruhige, erholsame Tage! Ich melde mich zwischen den Feiertagen hoffentlich nochmals! Hyvä Joulua!