29.12.2008

Rovaniemi zum dritten...

Tauwetter in Rovaniemi... Gestern hatten wir bis 5 Grad plus, die Schneemenge wurde ziemlich stark reduziert. Gestern hatte auch ein Grossteil meiner Hunde einen Ruhetag, heute kriegen sogar alle einen Ruhetag. Die harte Arbeit mit den schweren, untalentierten Touristen ist langsam etwas heftig für sie. Deshalb setze ich in punkto Motivation diese 2 Tage mehr auf Spaziergänge mit dem ganzen Rudel. So toben sie sich aus und können mal richtig entspannen. Zum Glück habe ich in der direkten Umgebung vom Haus hier bisher nie Rentiere gesehen...
Gästemässig habe ich eine interne Prioritätenliste:
Rang 1 belegen Holländer und Polen
Rang 2 belegen Franzosen, Engländer und Italiener
Rang 3 belegen alle Asiaten und die Russen...
Aber selbstverständlich kriegen alle Kunden den gleichen Smile-Service...!


Ansku hat sich inzwischen bestens in Rudel integriert und freut sich auch über alle Freiläufe. Verfressen ist sie ein bisschen... immer auf der Suche nach Resten! Am besten harmoniert sie in Lead zusammen mit Lance, mit Osmo klappt es nicht so richtig. Die beiden scheinen das Heu nicht auf der gleichen Bühne zu haben. Aber wenn Osmo in Lead geht und sie in Team, dann passt wieder alles. Die letzten Tage bin ich immer nur die 12-km-Runde gefahren. Track-Rekord liegt nun bei 27Min51Sek, Durchschnitts-Speed 25.3 km/h. Das erfreuliche ist, dass alle 8er-Teams, die ich kombiniere, auf fast dem gleichen Leistungslevel sind. Für Sprint-Rennen noch nicht ganz top genug, aber vielleicht finde ich ja die optimale Sprint-Team-Zusammenstellung noch. Und wenn ich es schaffe, die Leistung von den hiesigen Kurzdistanzen auch auf längere Strecken auszudehnen, dann wird das bei Mitteldistanz-Wettbewerben sicher nicht allzu schlecht aussehen. Das grösste Problem wird sein, die Hunde innert 3 Wochen von den jetzigen 12 km auf Mitteldistanz zu trainieren. Am 24./25. Januar ist ja das erste Rennen...


Ich wünsche allen Lesern einen gelungenen Jahresabschluss, den Mushern Fast Trails & fitte Hunde und den Nicht-Mushern ein in allen Belangen gutes 2009!


Alles Gute vom Polarkreis!
Simone & Team Iceman

22.12.2008

Rovaniemi zum zweiten...

Schon wieder fast 2 Wochen vorbei! Die Zeit vergeht hier wie im Fluge oder dann haben die Lappen einfach weniger Stunden am Tag! Zumindest ist es fast nie wirklich hell und das ist wohl etwas mitverantwortlich für die zunehmende grosse Müdigkeit.

Ziemliche Touristen-Falle, dieses Rovaniemi! Extreme Massenabfertigung, eigentlich gar nicht so mein Stil. Aber es bringt Umsatz und ist für einmal etwas anderes. Und für die Hunde ist es gar kein schlechtes Training. Am Stake-Out sind sie inzwischen ganz ruhig und gelassen, mit Ausnahme von Tenson, Scoobi und Rollo, die das wohl nie lernen werden... Im Gespann machen sie einen guten Job und arbeiten erstaunlich motiviert. Auch Ansku hat sich gut eingelebt und arbeitet mit. Die Fahrt im Anhänger nehmen inzwischen alle ausser Dandy (er darf deswegen im Auto drinnen mitfahren) und Kela ganz gelassen. Selten ist ein Säubern der Box notwendig. Nur das mit dem Fressen klappt nicht so richtig. Extrem heikel tun sie alle, lassen die Hälfte stehen, kippen den Napf um oder lassen ihn ganz stehen. Entsprechend mager sind einige; mit Kokosfett, Sonnenblumenöl oder Lachs versuche ich, ihr Gewicht ungefähr halten zu können.
Der Tag hat viel Routine-Jobs, die mit der Zeit immer effektiver erledigt werden und einfacher fallen. Tränken am Morgen, Putzen, dann Boxen der Hunde, zum Polarkreis fahren, 1 bis 4 Gruppen pro Tag "abfertigen", wieder Boxen der Hunde, nach Hause fahren, ausladen, freier Spaziergang mit dem Team zur Lockerung der Muskeln, zum Spass haben und um die Motivation zu erhalten, dann Bürokram, Abendessen, Füttern und schlafen.
Und so sieht es auf dem Platz am Polarkreis aus, wenn alle momentan 33 Hunde auf ihren Einsatz warten:
Wenn die Gäste dann auf dem Schlitten stehen, habe ich keine Nerven mehr für Fotos... dann konzentriere ich mich darauf, alles mehr oder weniger heil über die Runden zu bringen. Die Gäste purzeln manchmal links und rechts vom Schlitten runter, lassen bei kurzen Pausen einfach die Bremse los, kreieren fantastische Verwicklungs-Gebilde und merken dabei nicht einmal, wieviel sie falsch machen... :-) Nur wenn sie den Hunden hinten auffahren, dann werde ich böse! Spike hat gestern komplett verweigert, das macht er nicht ohne Grund! Heute war er im Rekord-Team wieder dabei und hatte wieder Spass. Es gibt aber auch sensiblere Hunde, die das nicht alles einfach so wegstecken können. Marvin zum Beispiel, oder Lance, oder Kela. Bei denen ist dann spezielle Aufbau-Arbeit nötig, damit sie am nächsten Tag wieder mitmachen.

Manchmal liegt ein zusätzlicher Trainingslauf von zuhause aus drin. Kommt immer auf die Anzahl Gruppen pro Tag an und wie streng der Job am Polarkreis für die Hunde war. Heute war wieder ein freier Tag; ich bin ein 8er-Team über 25 km gefahren, das andere über 12 km. Auf der 12-km-Runde hab ich neuen Track-Rekord geschafft: 30 Minuten 33 Sekunden, Durchschnitt-Speed 23 km/h, Top-Speed 34 km/h. Osmo und Ansku waren in Lead, speziell zu vermerken wäre, das Osmo vorher schon die 25 km-Runde in Lead gelaufen ist. Er hat übrigens per heute Abend 998.8 km in den Beinen, die 1000er-Grenze wird also morgen definitiv geschafft!
Den Cooper-Schlitten habe ich am 17.12. mit einem 6er-Team eingeweiht. Noch etwas ungewohnt leicht und unheimlich wendig, werde mich an das neue Feeling gewöhnen müssen. Macht aber Spass damit! Bisher bin ich damit nur 6er-Teams gefahren, aber die Leine habe ich heute schon mal vorsorglich auf 8 Plätze verlängert. Dauert also nicht mehr lange...
Diese schnellen, problemlosen Runden sind nötig, um Hund & Mensch die Freude an der Arbeit zu erhalten...
Mein Auto entwickelt ein paar Eigenheiten, die mir nicht so zusagen... Ich habe festgestellt, dass der Blinker nur noch funktioniert, wenn ich die Bremse nicht gleichzeitig betätige. Da man ja aber im Normalfall vor einer Abzweigung bremst, ist das etwas knifflig... Und heute hatte ich plötzlich eine Türfalle in der Hand... die werde ich morgen wieder anschrauben müssen, irgendwie! Aber es fährt noch und bald haben wir die 300´000 km-Grenze erreicht!
Auch der Anhänger zeigt gewisse Ermüdungserscheinungen und muss im Januar in Reparatur. Auf den extremen Holperstrassen hat es die Reserverad-Aufhängung einfach weg-vibriert, ein Licht ist kaputt und die Handbremse ist zu locker.
Am 24.12. sind 4 Gruppen gebucht, also Arbeit am Polarkreis von morgen früh bis abends spät. An den 2 nächsten Tagen sind je 3 Gruppen geplant, sind also nur unwesentlich ruhiger. Das grosse Weihnachtsessen & Geschenke-Auspacken fällt demzufolge weg bzw. wird verschoben.
Ich wünsche allen jetzt schon ein paar ruhige, erholsame Tage! Ich melde mich zwischen den Feiertagen hoffentlich nochmals! Hyvä Joulua!

10.12.2008

Rovaniemi zum ersten....

Vor 10 Tagen angekommen, inzwischen gut eingerichtet und installiert. Auch die Arbeit wird langsam mehr Routine und alles geht einfacher von der Hand als noch am Anfang. Es wäre übertrieben zu sagen, dass sich alle Hunde wohlfühlen, sie vermissen ihre gewohnte Umgebung schon und einige fressen entsprechend schwierig. Aber das Wohlfühl-Feeling kommt auch bei ihnen hoffentlich noch.

Die Internet-Verbindung hier ist wie erwartet sehr langsam, deshalb nur ein Kurzbericht.

In diesem Haus wohnen wir, 20 km von der Huskyfarm entfernt. Eine ganz ruhige, einsame Umgebung und bisher hat sich niemand über Huskygeheul beschwert.


Gestern hatten wir den ersten Touristen-freien Tag und ich nutzte die Gelegenheit, um mit einem 6er-Team vom Haus aus fahren zu gehen. Einfach mal wieder eine problemlose, stresslose Runde drehen, ohne Stop & Go, ohne Verwicklung, ohne kreischende Kinder im Schlitten, ohne bei -2 Grad fast erfrierende Italiener... :-) Ich fand im ersten Anlauf eine ideale 12km-Runde, die nun der Anfang unseres privaten Trail-Netzes bildet.

Abends ging ich bei Teuvo Mikkonen die mögliche Teamverstärkung abholen, um sie mal probezufahren. Gleich um 21h30 spannte ich hier nochmals ein und fuhr die 12km nochmals ab.

Auch heute war es zeitlich möglich, eine "private" Runde zu drehen. Hier mein momentanes 6er-Sprint-Team:

Lance - Ansku (die Neue) - Molly - Rollo - Scooby - Tenson

Und morgen früh versuche ich mal, mein 8er-Team zu fahren. Wenn es heute nach der letzten Gäste-Tour nicht allzu spät wird...

30.11.2008

Schnee, Letztes Quad-Training & Go North

Es ist viel passiert im letzten Monat. Unter anderem war die Zeit zu knapp - wie halt so häufig - um den Blog regelmässig zu aktualisieren. Ich versuche, mich zu bessern!


Seit dem 19.11.08 liegt genug Schnee um das Training als "Schnee-Training" bezeichnen zu können. Am 24.11. spannte ich das erste Mal vor dem Schlitten ein. Da die Zeit für 2 Teams pro Tag aber def. zu knapp ist und ich bei den aktuellen Verhältnissen keine grossen Teams vor dem Schlitten haben will, kam der Quad doch immer noch zum Einsatz. Dank dem Honda sind alle 14 Hunde in einem Run trainiert.


Ich hatte ein paar wunderschöne Trainingsläufe mitten durch die verschneite Landschaft. Natürlich vergass ich jedesmal die Kamera, so dass Ihr diesen Anblick leider nicht mit-geniessen könnt. Sorry! Die längste Runde war 28 km, mit Snackpause bei der Mukavaara-Hütte. Spike hat immer noch etwas Mühe, Rollo findet momentan ebenfalls, Arbeit sei etwas anstrengend, aber die anderen sind ganz gut drauf. Vorallem Marvin, Saari und Dandy machen von den Yearlings einen super Eindruck und ich bin gespannt, wie sie sich dann über längere Distanzen halten. Lance und Scooby bewähren sich ebenfalls sehr gut und gewöhnen sich immer mehr an die für sie ungewohnten Distanzen. Und über Osmo müssen wir ja nicht reden :-) !Ruska und Molly geben ein harmonisches Leder-Team ab und hatten ihre Einsätze im 6er-Team der "läufigen Weiber".


Und für die Statistik: Osmo ist diesen Monat nicht Rekordhalter in Sachen Trainingskilometer, er wurde von eben diesem Team "Läufige Weiber" um wenige Kilometer geschlagen. Aber auf die ganze Trainingsdauer gesehen ist er immer noch Spitzenreiter. Knapp 700 km sind nun in seinen Beinen.


Morgen reisen wir alle - zusammen mit 18 anderen Hunden - nach Rovaniemi, wo wir für 5 Wochen lang Touristen rumfahren werden. Auch meine Hunde müssen mal arbeiten für Kost & Logis! Momentan hat es in Lappland ständig Minusgrade und Schnee, ich hoffe, es bleibt so! Wäre schon schön, wenn die Arbeit dort auch als gutes Training gesehen werden könnte. Ich werde dort oben im Norden zwar Internet haben, ob es aber für einen update reicht, weiss ich noch nicht. Ich versuche es! Ansonsten bin ich ca. 10. Januar 09 wieder zurück. Wer weiss, vielleicht sogar mit einer Team-Verstärkung, die mir angeboten wurde und die ich oben mal "testfahren" werde.


Seit 3 Tagen herrschen hier leider wieder leichte Plusgrade, der Schnee ist so, wie sonst im April hier. Der ganze Schnee ist vond en Bäumen gefallen und es sieht nicht mehr so märchenhaft aus. Wirklich blöd, dass ich vorher nie den Kopf für Fotos hatte! Das letzte Quad-Training ist vorbei, ich machte nur grad 10 km, weil es so "warm" ist. Nun wird der Quad versorgt, da ich ihn hoffentlich Mitte Januar nicht mehr brauche! Ab nun ist der Schlitten im Einsatz!




Letztes Quad-Training mit allen 14 Doggies


Die nächsten Bilder dann hoffentlich direkt vom Polarkreis!

31.10.2008

Training auf Naturstrassen - immer noch!

Der Schnee lässt noch auf sich warten! Die Mitteleuropäer scheinen diesen Herbst verwöhnter zu sein, als wir Nordländer! Aber das ewig regnerische Wetter mit Temperaturen im Bereich von 2 - 6 Grad, sollte kein Grund sein, die Hunde im Zwinger stehen zu lassen! Meine 2 letzten freien Tage verbrachte ich endlich wieder mal bei Anu - wurde auch langsam wieder Zeit :-)!

Ein externer Trainingstag sieht ungefähr so aus: Wecker um 07h30, Hunde hier frei herumrennen lassen, damit sie sich ein erstes Mal austoben können und Blase/Darm entleeren. Dann werden die Doggies in die Hundeboxen verladen, diesmal nahm ich 10 Hunde mit. Ein letzter Check, ob alles eingepackt ist: Leinen, Zuggeschirre, Futter, warme Kleider, GPS, Stirnlampe, etc. Den Quad brachte ich bereits am Vorabend hin, da ich keine Transportkapazitäten für Hunde UND Quad gleichzeitig habe. Abfahrt hier um ca. 09h00, also Ankunft bei Anu grad richtig für den Vormittagskaffee.

Dann werden die Hunde eingespannt, 2 grosse Teams auf dem Platz, da geht der Adrenalin-Pegel schon etwas in die Höhe! Start nacheinander und die ersten Kilometer auch hintereinander. Wir trainieren diverse Überholmanöver und bei Wendeplätzen lässt sich auch das Kreuzen von Gespannen ideal simulieren. Natürlich legen wir diverse Pausen ein und geben den Hunden Wasser. Nach ungefähr 10 km gibt es eine Badepause. Alle 21 Hunde laufen frei auf dem Waldweg herum, kühlen sich den Bauch in den Wassergräben links und rechts vom Weg, keine Streitereien, kein Geknurre. Mit 16 unkastrierten Rüden ist zwar eine geballte Ladung Testosteron auf einem Haufen, aber es geht problemlos und friedlich - obwohl die eine oder andere Hündin wohl in absehbarer Zeit auch läufig wird. Direkt nach dem Ausspannen mischen sich die beiden Teams komplett durcheinander, jeder will sehen, was da noch für andere Hunde unterwegs sind. Einige kennen sich von letztem Jahr, aber für 7 Hunde aus meinem Team ist das alles völlig neu. Nach kurzer Zeit trennen sich die beiden Teams wieder und jeder bleibt im Bereich von "seinem" Quad, weiss, wo er hingehört.

Nach dieser ausgiebigen Erfrischung wird wieder eingespannt und weitergefahren. Wir fahren auf unterschiedlichen Strecken zurück und treffen uns auf dem Startplatz wieder. Hier gibt es zuerst mal die wohlverdiente Belohnung in Form eines gefüllten Napfes, Streicheleinheiten und dann noch eine grosse Spazier-Runde auf den grossen gemähten Feldern von Anu. Danach ist jeder Hund froh, wenn er eine Runde schlafen kann. Also werden sie wieder in die Box verladen und wir Zweibeiner haben Zeit für anderes.
Spätabends fahre ich zurück, um am nächsten Tag mit - zum Teil - ausgetauschten Hunden das gleiche zu wiederholen. Ich möchte, dass jeder Hund das Vergnügen eines solchen externen Trainings hat und als Reise-Training ist es vorallem für die Junghunde sinnvoll. Heute, 31.10., habe ich zwar nochmals einen freien Tag, aber es regnet so heftig, dass ein Training niemandem Spass macht... Also Pause für die Hunde; ich muss den Quad noch zurück holen, werde also ohne Hunde die Strecke nochmals abfahren.



Auf dem Startplatz bei Anu, ihr 11er-Team am oberen Bildrand, mein 10er-Team direkt vor der Kamera


Mein Team setzt gerade zu einem Überholmanöver an und zieht in den nächsten Sekunden zügig am Team Anu vorbei





Die bei den Hunden sehr beliebte Badepause unterwegs. Die Zuggeschirre werden natürlich nicht ausgezogen, so hat der Hund auch die Gewissheit, dass die Arbeit noch nicht vorbei ist. Tenson interessiert sich sehr für den Polaris-Quad von Anu und untersuchte diesen sehr gewissenhaft...


Re-Start nach der Badepause. Alle Hunde wieder eingespannt und wieder voll motiviert, weiterzulaufen.
Was ich in diesen 2 Tagen gelernt habe:
  • Es wäre wesentlich einfacher, Quad UND Hunde zusammen transportieren zu können. Entweder einen grösseren Anhänger, der das zusätzliche Gewicht vom Quad aushält, dann aber auch ein stärkeres Auto, weil ich sonst gar nicht mehr vom Fleck komme, oder dann ein 2. Quad, welcher bei Anu stationiert ist :-). Sponsoren willkommen! Beides überschreitet mein Budget!
  • Wenn ich mit meinen 1.6l-VW-Bus je zu einem Rennen im Alpenbereich starte, muss ich 3 Reservetage Reisezeit einplanen... bei jeder kleinen Steigung zeigen sich die Schwächen des alternden Autos. Nach Lü würde ich wohl gar nicht erst hoch kommen :-)
  • Alles ist möglich mit den Hunden - wenn man sich die Zeit nimmt und sie in Ruhe an alles angewöhnt. Was sie hier in Eräkeskus beginnen zu lernen, können sie bei Anu perfektionieren und stressfrei umsetzen. Wo sonst ist es möglich, über 20 Hunde mitten im Wald während der Jagd-Saison frei zu lassen?
  • Never give up on a Dream! Nach 2 Tagen bei Anu fühle ich mich wie nach 1 Woche Ferien. Unglaublich, wie relaxed ich mich dort fühle, wenn ich dem Stress und Nervenkrieg in Eräkeskus mal entkommen kann.

18.10.2008

Einfach mal nichts tun!

Vanessa, Rollo und ich haben uns letzte Nacht ein Eräkeskus-Time-Out gegönnt und im Wald draussen übernachtet. 12 Stunden Schlaf lagen drin! Das gibt es selten genug! Gegen 10h vormittags waren wir zurück.


Der Rest vom Samstag war ziemlich faul. Zuerst lagen wir alle nur auf dem Bett herum und haben zugehört, wie es draussen regnet. Als es dann etwas aufgetrocknet hatte, ging es doch noch für eine 10-km-Runde raus, zum ersten mal mit einem 14er-Team (Davon gibt's aber noch keine Bilder). Ging Problemlos, die Doggies sind langsam richtig gut drauf! Einspannen ohne Hektik, Fahren ohne Probleme, ein paar Pausen unterwegs wegen der immer noch sehr hohen Luft-Feuchtigkeit, Ausspannen und direkt anschliessend noch ein kurzer Spaziergang zum Lockern der Muskeln mit 15 freilaufenden Hunden.


Für den Rest des Tages ist wieder Faulenzen angesagt!


Choice und Rollo in inniger Umarmung auf meinem Bett. Muss Liebe schön sein... :-)
Dieses Bild ist übrigens nicht gestellt oder manipuliert. Die beiden haben sich selber so hingelegt und gedöst. Wünsche allen einen schönen Sonntag!

12.10.2008

Fahrtraining & Herbsttraining

Die 5 Teenagers in meinem Team müssen lernen, ohne Übelkeit, Chaos und Geschrei im Anhänger zu reisen. Deshalb habe ich heute 12 Hunde verladen und bin mit Ihnen ins Gebiet Puuruu gefahren. Aus einer Box hat es relativ laut geschrien; ich vermute, Marvin fand das nicht so toll. Aber ansonsten verlief der Transport problemlos. Kein Erbrechen, keine Schäden!



In einem Wendeplatz habe ich dann alle eingespannt und bin 15 km bis nach Hause zurück gefahren. So lernen sie das Neue (Autofahren) mit dem Gewohnten (Arbeit vor dem Quad) und dem Positiven (Recovery Drink nach getaner Arbeit) verknüpfen. Und für die Leader ist das Fahren in unbekanntem Gelände auch eine gute Übung.




Hat Spass gemacht, obwohl der Aufwand ziemlich gross ist. Werde diese Übung ein paar mal wiederholen, bevor ich die Teenagers dann einmal mit zu einem externen Training nehme.

kurz vor dem Start...



... und ab geht's





Pause unterwegs

Nur Tenson und Spike mussten zuhause warten, wurden aber später separat noch trainiert mit dem 3-Rad. Vielleicht setze ich doch noch eine Sektion in die Leine, damit ich alle 14 gleichzeitig trainieren kann.

01.10.2008

OffSnow-Meisterschaften in Jämi, 27.09.08

Ein bisschen verrückt... 550 km Fahrt, um an einem Rennen über 4.5 km teilzunehmen! Für die Hunde und mich war es aber eine gute Übung. Freitag Anreise nach Jämi, Übernachtung im Auto auf dem Rennplatz. Samstag Renntag. Ich starte mit Osmo & Lance in Lead, Tenson & Scooby in Wheel in der 4-Hunde-Klasse. Meine Zeit: 9min34sek, es reicht für Platz 9; 2 Minuten Rückstand auf den Sieger.

Auf der Zielgeraden in Jämi

Ich bin zufrieden und lege später am Abend nochmals eine Trainingrunde ein. Übernachtung wieder im Auto auf dem Rennplatz. Sonntag Morgen Trainingsrunde, danach Antritt der Rückreise. Zwischenstop bei Anu für ein erneutes Training über 10 km. Danach heim ins Bett!
Auf dem Heimweg bei Anu. Osmo & Lance vorne, Rollo in der Mitte, Tenson & Scooby hinten




Jämi hat sich gelohnt. Auch wenn die Medaillen-Verteidigung nicht drinlag, machte es doch Spass und hat mir gezeigt, wie meine Hunde im Training in etwa stehen.

03.09.2008

Wie alles begann...

Ganz einfach...

Zum ersten Mal auf Schlittenkufen gestanden: Februar 1992

Erster Job als Doghandler auf Huskyfarm in Lappland: Winter 1992/1993 . Der Virus "Schlittenhund" beginnt sich einzunisten.

2003 Auswanderung nach Finnland, Gründung der eigenen Firma Eräkeskus Wilderness Lodge & Huskyfarm.

2006 erste Teilnahme an einem Mitteldistanz-Rennen in der 4-Hunde-Klasse, damals mit Emma & Jimmy in Lead, Lasti und Duplo in Wheel. Wir erreichten den guten 5. Platz.



Jongunverran Ajot 2006
Jimmy & Emma, Lasti & Duplo

Der Renn-Virus nistet sich langsam ein... es bleibt aber aus Zeitgründen bei diesem einen Rennen im Winter 06/07.


Winter 06/07: Ein doppelter Bänderriss im rechten Fuss zwingt mich von Mitte Oktober bis Mitte Januar zur Ruhe. Sobald der Gips weg ist, fängt das Training aber wieder an...


Teilnahme am Jongunverran Ajot 2007 Ende Januar, Abbruch nach dem 1. Lauf wegen zu starker Schmerzen.

Im März 2. Versuch, ein Rennen zu bestreiten: Karelia Charm im März, leider erneut Abbruch nach dem 1. Lauf wegen zu starker Schmerzen.

10. Juni 2007: Meine Leithündin Lolly bringt 8 gesunde Welpen zur Welt: Kela, Saari, Nico, Dandy, Marvin, Mike, Collin und Jyro. Vater ist Osmo, ebenfalls Leithund in meinem Team. Ich setze grosse Hoffnungen in diese Welpen! Schon früh gewöhne ich sie an Spaziergänge im freien Gelände, versuche, sie optimal auf ihren späteren Job vorzubereiten.



Winter 07/08: ich selektionere mir ein eigenes Team, dass ich auch während dem ganzen Herbst alleine trainiere: Osmo, Lolly, Spike, Sputnik, Duplo, Ruska, Nevada, Choice und Iceman. Dank Anu Jaakonsaari erhalte ich Einblick in viele mir bis dahin unbekannte Details in der Haltung, Pflege und dem Training von Rennhunden. Anu ist eine der momentan wenigen herausragenden Persönlichkeiten in der Renn-Szene, bestreitet seit Jahren auf einem konstant hohen Level Rennen in Sprint, Mitteldistanz und Langdistanz und hat einen beeindruckenden, fast einzigartigen Umgang mit ihren Hunden. Mein Glück, dass sie - im Gegensatz zu den meisten anderen "grossen" Mushern - Ihr Wissen gerne mit Rookies teilt, Fragen und Ideen und Probleme hilft zu beantworten, realisieren und lösen. Mein Glück auch, dass sie in der gleichen Ecke wohnt, wie ich!


Im März stossen noch Lance (Ingebritsen), Scooby (Dirland), Tenson (Lindqvist) und Rollo (Lehtomäki) zum Team, welche ich von Vesa-Pekka Lehtomäki, einem erfolgreichen Sprint-Musher übernehmen kann.

Meine Erfolge Saison 07/08:

3. Platz Finnische Off-Snow-Meisterschaften in Ilomantsi, 4-Hunde-Klasse

5. Platz Jongunverran Ajot Finnische Mitteldistanz-Meisterschaft, 6-Hunde-Klasse

3. Platz Eastpoint Open Mitteldistanz, 6-Hunde-Klasse

5. Platz SHS-Meisterschaften Long Sprint, 6-Hunde-Klasse

10. Platz Finnische Sprint-Meisterschaften, 6-Hunde-Klasse




Start zur Rautavaara SHS-Meisterschaft 2008, Lolly & Osmo, Choice & Spike, Sputnik & Duplo



Zieleinlauf in Rautavaara




Jongunverran Ajot 2008: Lolly & Osmo, Choice & Spike, Sputnik & Duplo






Rautavaara Sprint-Meisterschaft 2008, Osmo & Lolly, Choice & Nevada, Ruska & Spike





Sommer 2008: mit regelmässigen LSD-Trainings (long-slow-distance) und Schwimmen halten wir uns ganz gut in Form für das bald beginnende Herbst-Training.



Unterwegs mit total 14 temperamentvollen Schlittenhunden / Baden beim Puuruu-See


Nach der Erfrischung wieder ab die Post...


02.09.2008

Das Drum und Dran



Mein neuer Schlitten:
von http://www.coopersleds.com/, Modell SSMD; wurde Anfang Sommer geliefert und wartet nur drauf, endlich auf Schnee eingesetzt zu werden.



Mein alter Schlitten:
von http://www.arktic.fi/, Modell Renn-Toboggan aus dem Jahr 2004; mit ihm habe ich alle bisherigen Rennen und Trainings bestritten. Ein stabiler, handlicher Toboggan aus Lappland, der mich auch in der kommenden Saison noch über viele Kilometer begleiten wird.

Mein Quad:
von http://www.powersports.honda.com/; Modell TRX420FE Fourtrax 4x4, seit Juni hier und ideal fuer das Herbst-Training mit grossen Teams.





Meine Zugleinen:
von http://www.huskypower.ch/; Gangline aus Dyneema-Seil mit einer Bruchlast von über 4 Tonnen, damit auch nie etwas reissen kann.

Meine Zuggeschirre:
von http://www.huskyfarm-racingteam.org/; bestellt und noch in Herstellung. Mit eingearbeiteten Reflektoren, damit auch Nachtfahrten sicher sind.

Meine Booties:
von http://www.dozenbooties.com/; damit die Pfoten auch bei längeren Herbst-Runs über Naturstrassen geschützt bleiben.

Mein Dog-Truck:
Das wichtigste überhaupt! Mein alter VW-Bus, Baujahr 1990, umgebaut zum Camper mit Bett, Heizung, Licht, Strom etc. und der dazugehörende Anhänger mit Hundeboxen und genug Laderaum für Schlitten und Equipment. Ohne diese beiden, wäre eine Rennteilnahme oder ein auswärtiges Training nur schwer realisierbar! Ich hoffe, der Bus fährt noch lange und weit...


01.09.2008

Ziele und Motivation

Was will ich erreichen? Was spornt mich an, diesen Sport auszuüben? Woher nehme ich die Motivation?
Mein Ziel ist es nicht, das schnellste Team zu haben. Dazu müsste ich weniger mit dem Herz und mehr mit dem Verstand selektionieren. Ich bin mir bewusst, dass hier auf dem Platz schnellere Hunde stehen, meine Selektion beruht aber auch erstrangig auf Sympathie und Führigkeit. Ja, ich bin vernarrt in meine Hunde und teile fast alles mit ihnen! Ich bin zufrieden, wenn ich regelmässig ins vordere Drittel des Feldes fahren kann. Ein Podestplatz von Zeit zu Zeit ist natürlich auch schön... und wer träumt nicht davon, einmal ganz oben zu stehen. Wichtiger ist mir aber, Spass zu haben, die Hunde gesund und ohne Verletzungen über die Saison zu bringen, mit ihnen ein richtiges TEAM zu bilden und sie alleine unter Kontrolle halten zu können. Stoppt mich, wenn ich je soweit bin, dass ich pro 2 Hunde im Team einen Handler benötige! Ganz nach dem Motto "sind sie zu stark, bin ich zu schwach". Ich halte nichts von Mushern, die ihre Hunde von anderen trainieren lassen, nur um dann auf dem Rennplatz die Lorbeeren zu kassieren. Die Arbeit mit den Hunden, inkl. Zwinger reinigen, füttern etc. gehört für mich genau so dazu, wie das auf dem Schlitten stehen. Ich bin stolz, wenn ich durch einwandfreien Umgang mit den Hunden auf Rennplätzen auffalle.
Ein grosser Wunsch wäre, einmal an einem grossen Rennen teilzunehmen. Alpen-Trail, Pasvik-Trail, Grande Odyssée oder ähnlich. Vielleicht im Jahre 2010....


Ohne Hilfe von Anderen mit einem zügig dahintrabenden Team durch die vollgeparkten Rennplätze zum Startgelände oder zurück zum Auto zu fahren, erfordert ein sehr grosses Vertrauen in die Leithunde.