Der Schnee lässt noch auf sich warten! Die Mitteleuropäer scheinen diesen Herbst verwöhnter zu sein, als wir Nordländer! Aber das ewig regnerische Wetter mit Temperaturen im Bereich von 2 - 6 Grad, sollte kein Grund sein, die Hunde im Zwinger stehen zu lassen! Meine 2 letzten freien Tage verbrachte ich endlich wieder mal bei Anu - wurde auch langsam wieder Zeit :-)!
Ein externer Trainingstag sieht ungefähr so aus: Wecker um 07h30, Hunde hier frei herumrennen lassen, damit sie sich ein erstes Mal austoben können und Blase/Darm entleeren. Dann werden die Doggies in die Hundeboxen verladen, diesmal nahm ich 10 Hunde mit. Ein letzter Check, ob alles eingepackt ist: Leinen, Zuggeschirre, Futter, warme Kleider, GPS, Stirnlampe, etc. Den Quad brachte ich bereits am Vorabend hin, da ich keine Transportkapazitäten für Hunde UND Quad gleichzeitig habe. Abfahrt hier um ca. 09h00, also Ankunft bei Anu grad richtig für den Vormittagskaffee.
Dann werden die Hunde eingespannt, 2 grosse Teams auf dem Platz, da geht der Adrenalin-Pegel schon etwas in die Höhe! Start nacheinander und die ersten Kilometer auch hintereinander. Wir trainieren diverse Überholmanöver und bei Wendeplätzen lässt sich auch das Kreuzen von Gespannen ideal simulieren. Natürlich legen wir diverse Pausen ein und geben den Hunden Wasser. Nach ungefähr 10 km gibt es eine Badepause. Alle 21 Hunde laufen frei auf dem Waldweg herum, kühlen sich den Bauch in den Wassergräben links und rechts vom Weg, keine Streitereien, kein Geknurre. Mit 16 unkastrierten Rüden ist zwar eine geballte Ladung Testosteron auf einem Haufen, aber es geht problemlos und friedlich - obwohl die eine oder andere Hündin wohl in absehbarer Zeit auch läufig wird. Direkt nach dem Ausspannen mischen sich die beiden Teams komplett durcheinander, jeder will sehen, was da noch für andere Hunde unterwegs sind. Einige kennen sich von letztem Jahr, aber für 7 Hunde aus meinem Team ist das alles völlig neu. Nach kurzer Zeit trennen sich die beiden Teams wieder und jeder bleibt im Bereich von "seinem" Quad, weiss, wo er hingehört.
Nach dieser ausgiebigen Erfrischung wird wieder eingespannt und weitergefahren. Wir fahren auf unterschiedlichen Strecken zurück und treffen uns auf dem Startplatz wieder. Hier gibt es zuerst mal die wohlverdiente Belohnung in Form eines gefüllten Napfes, Streicheleinheiten und dann noch eine grosse Spazier-Runde auf den grossen gemähten Feldern von Anu. Danach ist jeder Hund froh, wenn er eine Runde schlafen kann. Also werden sie wieder in die Box verladen und wir Zweibeiner haben Zeit für anderes.
Spätabends fahre ich zurück, um am nächsten Tag mit - zum Teil - ausgetauschten Hunden das gleiche zu wiederholen. Ich möchte, dass jeder Hund das Vergnügen eines solchen externen Trainings hat und als Reise-Training ist es vorallem für die Junghunde sinnvoll. Heute, 31.10., habe ich zwar nochmals einen freien Tag, aber es regnet so heftig, dass ein Training niemandem Spass macht... Also Pause für die Hunde; ich muss den Quad noch zurück holen, werde also ohne Hunde die Strecke nochmals abfahren.
Mein Team setzt gerade zu einem Überholmanöver an und zieht in den nächsten Sekunden zügig am Team Anu vorbei
Die bei den Hunden sehr beliebte Badepause unterwegs. Die Zuggeschirre werden natürlich nicht ausgezogen, so hat der Hund auch die Gewissheit, dass die Arbeit noch nicht vorbei ist. Tenson interessiert sich sehr für den Polaris-Quad von Anu und untersuchte diesen sehr gewissenhaft...
Re-Start nach der Badepause. Alle Hunde wieder eingespannt und wieder voll motiviert, weiterzulaufen.
Was ich in diesen 2 Tagen gelernt habe:
- Es wäre wesentlich einfacher, Quad UND Hunde zusammen transportieren zu können. Entweder einen grösseren Anhänger, der das zusätzliche Gewicht vom Quad aushält, dann aber auch ein stärkeres Auto, weil ich sonst gar nicht mehr vom Fleck komme, oder dann ein 2. Quad, welcher bei Anu stationiert ist :-). Sponsoren willkommen! Beides überschreitet mein Budget!
- Wenn ich mit meinen 1.6l-VW-Bus je zu einem Rennen im Alpenbereich starte, muss ich 3 Reservetage Reisezeit einplanen... bei jeder kleinen Steigung zeigen sich die Schwächen des alternden Autos. Nach Lü würde ich wohl gar nicht erst hoch kommen :-)
- Alles ist möglich mit den Hunden - wenn man sich die Zeit nimmt und sie in Ruhe an alles angewöhnt. Was sie hier in Eräkeskus beginnen zu lernen, können sie bei Anu perfektionieren und stressfrei umsetzen. Wo sonst ist es möglich, über 20 Hunde mitten im Wald während der Jagd-Saison frei zu lassen?
- Never give up on a Dream! Nach 2 Tagen bei Anu fühle ich mich wie nach 1 Woche Ferien. Unglaublich, wie relaxed ich mich dort fühle, wenn ich dem Stress und Nervenkrieg in Eräkeskus mal entkommen kann.